Voraussetzungen für eine Wärmepumpe: Ist mein Haus geeignet?

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In den beiden letzten Jahren wuchs der Wärmepumpenmarkt um jeweils rund 20% – Tendenz steigend. Alleine im Jahr 2021 wurden rund 33’700 Wärmepumpen verkauft. Wirklich überraschen sollte dies nicht, schliesslich sind Wärmepumpen im Betrieb die günstigste und umweltfreundlichste Heizung auf dem Markt. Doch wann lohnt sich der Einbau einer Wärmepumpe und welche Voraussetzungen muss Ihr Haus eigentlich erfüllen?

Die gute Nachricht vorweg: Nicht nur bei Neubauten, sondern auch im Altbau ist der Einsatz einer Wärmepumpe als Heizungsersatz möglich – und finanziell lohnenswert.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen vier unterschiedlichen Wärmepumpen (Luft/Wasser-Wärmepumpe, Luft/Luft-Wärmepumpe, Sole/Wasser-Wärmepumpe, Wasser/Wasser-Wärmepumpe), wobei der erste Bestandteil der Bezeichnung die Wärmequelle und der zweite die Art der Wärmeverteilung angibt:

Welche Wärmepumpe bei welcher Gebäudeart?

Adobe Stock Foto von Wärmepumpen-Typen

Prinzipiell ist es möglich, jeden Wärmepumpen-Typ bei Altbau und Neubau gleichermassen einzusetzen, solange bestimmte bauliche Voraussetzungen gegeben sind. Welche Wärmepumpe zu welcher Gebäudeart besonders gut passt, erfahren Sie in der folgenden Gegenüberstellung.

In der Praxis hat sich gezeigt, dass sich insbesondere Luft/Wasser- und Sole/Wasser-Wärmepumpen als hervorragender Ersatz für fossile Heizsysteme eignen. Während Luft/Wasser-Wärmepumpen günstig und einfach in Anschaffung und Betrieb sind, liegen die Anschaffungskosten bei Sole/Wasser-Wärmepumpen zwar höher, dafür punkten diese mit noch niedrigeren Betriebskosten.

Luft/Wasser-Wärmepumpe

Luft/Wasser-Wärmepumpen lassen sich praktisch überall und ohne komplizierte Umbaumassnahmen einbauen und sind zudem relativ günstig - und das sowohl in der Anschaffung wie auch im Betrieb. Aus diesem Grund eignen sie sich hervorragend für die nachträgliche Installation, auch im Altbau. Einziger Nachteil: Ab einer Aussentemperatur von -20 °C verlieren sie ihre Energieeffizienz, da die Wärmepumpe auf Strom als ausschliesslichen Energieträger umstellen muss. Luft/Wasser-Wärmepumpen gibt es übrigens in einer innen- und aussenaufgestellten Variante. Für die innenaufgestellte Wärmepumpe spricht, dass die Schallemissionen tiefer sind und kein Gerät in Ihrem Garten stehen muss. Die aussenaufgestellte Wärmepumpe hat den Vorteil, dass sie sich am einfachsten und besonders kostengünstig realisieren lässt.

Luft/Luft-Wärmepumpe

Eine Luft/Luft-Wärmepumpe kommt dann für Sie in Frage, wenn Ihr Haus über eine Lüftungsanlage verfügt. Ausserdem sollte Ihr Haus dem Energiestandard Minergie-P entsprechen, einer auf Energieeffizienz und hoher Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Bauart. Ist das der Fall, können Sie mit einem besonders hohen Energieeinsparpotential rechnen.

Sole/Wasser-Wärmepumpe

Zwar bedingen Sole/Wasser-Wärmepumpen umfangreiche Baumassnahmen in Form von Erdsondenbohrungen und eine hydrogeologische Prüfung. Trotzdem lohnt sich der Einbau selbst bei Altbauten, denn Sole/Wasser-Wärmepumpen arbeiten besonders effizient und verursachen nur niedrige Betriebskosten. Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu Luft/Wasser-Wärmepumpen sind sie nicht von der Umgebungstemperatur abhängig. Und wenn Sie bereits eine Sole/Wasser-Wärmepumpe besitzen und diese erneuern wollen, dann lautet die gute Nachricht, dass ein Gross der Investitionskosten entfallen. Schliesslich sind keine Bohrungen mehr erforderlich.

Wasser/Wasser-Wärmepumpe

Das Grundwasser dient bei der Wasser/Wasser-Wärmepumpe als genauso verlässliche wie erneuerbare Wärmequelle – seiner ganzjährig konstanten Temperatur sei Dank. Um an das Grundwasser zu gelangen, ist eine Bohrung bis auf Grundwasserniveau notwendig. Ob Sie eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe bauen dürfen, hängt aber von einer hydrogeologischen Prüfung ab.

Wärmepumpen und Altbau vs. Neubau

Natürlich ist es im Allgemeinen leichter, eine Wärmepumpe vor dem Hausbau einzuplanen, als nachträglich in einem Bestandsgebäude nachzurüsten. Schliesslich kann man einen Neubau optimal auf die technischen Bedürfnisse der zu installierenden Heizungsanlage ausrichten. Doch auch in einem Altbau ist es sinnvoll und wirtschaftlich, auf Umweltwärme zu setzen, wenn dieser saniert ist und über eine gute Dämmung sowie ausreichend grosse Heizkörper verfügt.

Welche allgemeinen baulichen Voraussetzungen für eine Wärmepumpe gegeben sein müssen, erfahren Sie im Folgenden.

Bauliche Voraussetzungen für Wärmepumpen

Wer sich eine Wärmepumpe für sein Haus anschaffen möchten, sollte mit bestimmten baulichen Voraussetzungen vertraut sein.

  • Wie schon erwähnt, muss das Gebäude gut gedämmt sein, und das nicht nur an den Decken und Wänden, sondern auch an Fenster und Türen.
  • Auch das Heizverteilsystem sollte auf die Wärmepumpe abgestimmt werden und vor allem eine geringe Vorlauftemperatur aufweisen. Bei Bestandsgebäuden sprechen Experten von nicht mehr als 50 Grad Celsius, bei Neubauten von rund 35 Grad.
  • Um niedrige Vorlauftemperaturen zu ermöglichen, benötigt man Niedertemperaturheizungen wie Flächenheizungen, die in Fussboden, Wand oder Decke verbaut sind. Auch reguläre Heizkörper sind prinzipiell möglich, sofern diese grossflächig dimensioniert sind. Für deren Installation ist aber ausreichend Platz im Gebäude oder auf dem Grundstück erforderlich.
  • Die meisten Wärmepumpen benötigen einen Starkstromanschluss, um die erforderliche Leistung aus dem Stromnetz abzurufen.
  • Abhängig von der jeweiligen Pumpenleistung kann es sinnvoll sein, sich einen Pufferspeicher anzuschaffen. Diese sind zwar keine Voraussetzung für eine Wärmepumpe, entkoppeln aber Wärmeerzeugung vom Wärmeverbrauch. Dadurch kann Ihre Pumpe gleichmässiger und für die Technik schonender arbeiten.

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Diese Fördergelder für Wärmepumpen winken

Egal, ob es um eine Sanierung oder einen Neubau geht: Für den Einbau einer Wärmepumpe winken diverse Förderprogramme von Bund, Kantonen und Gemeinden von teilweise über 10'000 Franken. Einige Energieversorger bieten zusätzlich Fördergelder an, um Sie davon zu überzeugen, auf eine umweltfreundlichere Heizlösung zu setzen. Erfahren Sie hier mehr rund um Fördergelder für Wärmepumpen.

Investitions- und Betriebskosten

Auch wenn die Investitionskosten für den Einbau einer Wärmepumpe nicht unerheblich sind, haben sich die Ausgaben gegenüber einer Ölheizung schon nach wenigen Jahren amortisiert. Der Grund dafür liegt in ihren extrem niedrigen Betriebskosten, dem grossen ökonomischen Vorteil der Wärmepumpe. Denn fast 80% der Heizenergie zieht sich die Wärmepumpe aus ihrer Umgebung, der Rest wird durch Strom erzeugt. Ersetzt man also eine Ölheizung mit einer Wärmepumpe, lassen sich schnell mehr als tausend Franken pro Jahr sparen. Wenn Sie dann noch Ihre Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage kombinieren, können Sie dank entstehender Synergieeffekte Ihre Betriebs- und Heizkosten maximal optimieren. Das geht sogar so weit, dass Sie an sonnigen Tagen praktisch unabhängig vom Netzstrom leben können. So wie Familie Wülfert aus Dornach SO.

Weiterführende Infos zu den Kosten einer Wärmepumpe.

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